Montag, 1. Oktober 2012

Das Pferd ist tot...


01.10.2012 – die Entscheidung ist getroffen, ich gönne dem Kleinen vor der Rückfahrt einen Werkstatt-Check. Drei Sachen sollen gemacht werden:
  • Stopp des Dieselverlustes an Einspritzdüse / Zylinder 2
  • Austausch des offensichtlich defekten Kühlwasserschlauches unter der Wasserpumpe (da komme ich so beim besten Willen nicht dran)
  • Festkleben der Kofferraumdichtung die sich an einer Stelle gelöst hat
Problem ist nur dass man in Russland (und leider auch Moskau) ohne russische Sprachkenntnisse nicht weit kommt bzw. man Hände und Füße benutzen muss um sich verständlich zu machen. Das ist zwar total frustrierend und nervend aber es funktioniert – nur bei meinem W123 möchte ich schon ganz genau das erledigt haben was defekt ist.

Ok, auf http://www.mercedes-benz.ru gibt es die Hauptniederlassung am Leningradskiy Prospect – was aber einem Höllentrip gleichen würde, besonders an Werktagen. Und auf gut Glück auf jemanden zu hoffen der Englisch oder Deutsch spricht ist mir der Weg zu weit.
Darauf habe ich echt keine Lust im Berufsverkehr: Google-Maps
Warum nicht kann man hier ganz gut erkennen - das ist eine stinknormale kleine Kreuzung am Rande von Moskau (vom Hotel aufgenommen). Da ist nichts los und da ist auch sonst nichts weiter was irgendwie bemerkenswert wäre - und trotzdem sieht es da so aus...

Ab durch die Mitte :-)
Ganz in der Nähe gibt es ja noch eine Mercedes-Benz Niederlassung - http://www.mercedes-izmaylovo.ru – also mal da versuchen. Auch die paar Kilometer haben fast zwei Stunden Zeit in Anspruch genommen. Man hat sich entschieden auf der Auffahrt zum MKAD eine Baustelle einzurichten – leider die Hinweisschilder und Absperrungen vergessen, was natürlich zum absoluten Chaos und diversen Vollbremsungen und beinahe Unfällen führte. Aber dennoch habe ich die Niederlassung erreicht.
Trotz der etwas anderen Art einer Baustelle ging es: Google-Maps

Empfang und Servicedame waren völlig überfordert mit dem komischen Deutschen der alle auf Englisch vollgelabert hat und Service wollte. Aber dann kam ein Baum von Mann und stellte sich als Andrej vor und sprach Englisch und ein wenig Deutsch – geile Sache so ein Andrej :-)
Also raus an den Ort des Leidens und da war der 2 Meter Mann völlig aus dem Häuschen. So einen alten Schrotthaufen hatte er schon lange nicht mehr gesehen und war völlig begeistert. Natürlich habe ich mit meinem As im Ärmel gewartet bis insgesamt vier erwachsene Menschen voller Begeisterung um den Blechhaufen schwirrten und sich alles anschauten. Erst wärmte ich sie noch mehr auf als ich den Schiffsdiesel gekonnt anschmiss und er geschmeidig vor sich hin blubberte – immer schön den Diesel rausdrückend natürlich. Aber egal, die Freude das es so was noch gibt und das jemand damit von DE nach RUS fährt war riesig bei den Mercedes-Mannen. Als ich dann noch die Stelle des Kühlwasserverlustes zeigte und dann die Geheimwaffe zückte – das original Mercedes-Benz Schlauchstück inklusive zwei Schellen – waren sie vollends begeistert. Also, alles aufgenommen und leider muss er dort stehen bleiben – zu viel Kundschaft. Na ja, kann man nichts machen…

Lustig wurde es nochmal als die Service-Dame damit beauftragt wurde alles aufzunehmen. Das fand sie schon an sich überhaupt nicht komisch (ich schon) und als sie (noch voller Hoffnung) nach „Dokumentij“ fragte habe ich ihr mit einem lockeren Grinsen den Fahrzeugschein gegeben. Sie hat sich aber nichts anmerken lassen (na ja, zumindest hat sie versucht nicht ganz überfordert zu wirken) und dann in den nächsten 45 Minuten versucht selber die Fahrgestellnummer zu finden. Da meiner noch zur ersten Serie der W123 gehört und WDB erst ab der zweiten Serie eingeführt wurde, und noch bis heute bei Mercedes gilt, gab es diese Hilfe auch nicht. Ich habe dann so in der Mitte meines Kaffees Hilfe angeboten, aber das Wort „Help“ kam wohl nicht an. Na ja, am Ende hat sie dann Andrej gerufen der sofort die Nummernkreise erkannte und ihr alles erklärt hat.
 
Nach der Prozedur gab es noch den offiziellen Auftrag und alleine die Diagnose soll 3.750 Rubel kosten – also gut 100 €. Netterweise habe ich sofort 20% Nachlass auf die Arbeitskosten und 10% Nachlass auf die Teile bekommen – wegen dem Alter und weil es einfach geil ist wenn jemand mit so einem Wagen von DE nach RUS fährt, offizielle Begründung von Andrej. Zudem gab es das Taxi zurück zum Hotel auf Kosten von Mercedes – so sollte das in DE auch mal sein.

Bin dann ja mal gespannt wann der Wagen fertig ist und was mich der Spaß dann kostet. Lebensnotwendig wären die Sachen nicht gewesen, aber ich habe keine Lust auf die Dieselsauerei im Motorraum und auch nicht dass mir der blöde Kühlwasserschlauch doch noch irgendwo im Nichts auf der M9 platzt…

Das leidige Diesel-Thema an Zylinder Nr. 2...

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