Nachdem die Panne dann durch Aufwendung hoher
finanzieller Mittel erfolgreich beseitigt worden war ging es weiter auf der M9
Richtung Lettland. Positiv aufgefallen ist mir ein anderer W123 der mich
irgendwo kurz hinter Moskau langsam überholte und gleich anfing zu hupen. So
muss das sein – nach einigen „Thumbs-up und Lichthupen“ fuhr er dann seiner
Wege…
Ich hatte ja noch die Not-Rubel und konnte mir so auch
hier und dort Nachschub an Kaffee besorgen. Was auch nötig war denn wegen der
Panne durfte ich die M9 mal wieder bei Dunkelheit befahren – aber ich wusste ja
so ungefähr was mich erwarten sollte. Auf der Hinfahrt hatte ich allerdings
noch nicht alle Raffinessen von russischen Baustellen erfahren – mir fehlte
noch die Umleitung über unbefestigtes Gebiet. Das ist dann besonders übel wenn
es zuvor geregnet hat und die Erde völlig matschig ist. Zum Glück war nicht
viel los und ich konnte vorher noch zurücksetzen und Anlauf nehmen um nicht
stecken zu bleiben in dem Matsch. Echt krass so Baustellen in RUS…
Nach 12 Stunden Fahrt erreichte ich dann um 2:15 Uhr
die Grenze. Na ja, die Batterie hält auf jeden Fall noch (musste während der
gesamten Grenz-Prozedur mehrmals starten) nur leider labbert die Gummidichtung
vom Kofferraum wieder vor sich hin – hätten sich die Jungs von MB in Izmailovo
also auch sparen können.
An der Grenze verlief alles sehr schleppend und auch
für die lettische Seite sollte ich eine Einfuhrerklärung ausfüllen. Nichts
leichter als das – alles brav und ehrlich angegeben, u.a. auch 170 Zigaretten.
Ganz böser Fehler wie sich herausstellen sollte – erlaubt sind 40 und nicht
mehr. Eigener Fehler, aber ich bin davon ausgegangen dass EU-einheitlich
verfahren wird. Und ich war eh nicht sehr gut drauf da es mittlerweile schon
4:30 Uhr war (russische Zeit) und auch noch saukalt. Mir konnte keiner auf
Englisch erklären was denn das Problem sei – man musste erst eine höher
gestellte Beamtin aus dem Tiefschlaf reanimieren die mir dann was von 40
Zigaretten als Obergrenze erzählte. Gut, daraufhin ergab sich dann der folgende
Dialog (frei übersetzt):
Ich: „Das ist doch hier die EU Grenze, korrekt? Dann
darf ich auch 200 Zigaretten als persönlichen Bedarf mitnehmen, korrekt?“
Sie: „Das ist die Republik Lettland. Hier sind 40
erlaubt.“
Ich: „Mir ist egal wie das hier heißt – EU ist EU und
da sind 200 erlaubt. Aber wenn es denn so sein muss schmeiß ich halt die
Schachteln weg und gut ist.“
Sie: „Wegen mir, aber Anzeige und Strafgebühr gibt es
trotzdem.“
Ich: „Dann sagen Sie mir wo und was ich bezahlen soll
und welche Kreditkarten akzeptiert werden.“
Sie: „Keine Kreditkarten“
Sagte es und verschwand. Die nächsten zwei Stunden ließ
man mich dann (absichtlich) links liegen und kümmerte sich nicht weiter um den
Fall. Dann öffnete sich das Fenster und sie fragte (diesmal nett und
freundlich) nach ob ich wirklich bezahlen wolle. Ich (ebenfalls nett und
freundlich, da kein Bock mehr mich hier zu Tode zu frieren) sagte nur dass ich
es wirklich nicht wusste und von 200 Zigaretten ausgegangen bin und auch kein
lettisches Bargeld bis auf die 12 Lats von der Hinfahrt dabei habe. Die
Einfuhrerklärung wurde auf 40 Zigaretten geändert und der Rest wurde
konfisziert.Witzig ist ja nur dass per Flugzeug 200 Zigaretten erlaubt wären, siehe hier
Aber interessant zu wissen ist auch die Anzahl der wartenden LKWs auf russischer Seite - da weiß man dann gleich wie viele Hindernisse man so kurz vor der Grenze umfahren muss - siehe hier
Um 6:45 Uhr russischer Zeit konnte ich nach 4,5 Stunden
Aufenthalt an der Grenze dann weiter fahren. Ich war mittlerweile wirklich
sauer und auch heilfroh nun keine Grenzkontrolle mehr passieren zu müssen.
Um 12:40 Uhr russischer Zeit erreichte ich dann also
nach 22 Stunden und 20 Minuten Fahrt und 997 zurückgelegten Kilometern mein
Hotel in Vilnius.
Im Nachhinein habe ich nun gelernt dass EU eben nicht
EU ist und jedes Land seine eigenen Gesetze machen darf was Einfuhren angeht.
Sollte man wirklich ändern – würde es einfacher machen und was spricht denn
gegen 200 Zigaretten?
Aber egal, die ersten Hürden waren genommen und Vilnius
letztendlich erreicht…
Hier noch einige Impressionen von der Fahrt bis nach Vilnuis durch Lettland und Litauen...
Daugavpils - und kurz danach ab nach Litauen :-) |
Seen gibt es dort massenweise |
Mittelpunkt Europas |
Ach ja, mit Kamera überwacht... |
Der Arme, abgestellt im Hinterhof... |
Irgendwie ist in Osteuropa nachts alles schön beleuchtet, nicht wie hier... |
Komisch dass Kempinski immer die schönsten Häuser hat :-) |
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