Montag, 8. Oktober 2012

Hindernislauf - die Grenze zur EU


Nachdem die Panne dann durch Aufwendung hoher finanzieller Mittel erfolgreich beseitigt worden war ging es weiter auf der M9 Richtung Lettland. Positiv aufgefallen ist mir ein anderer W123 der mich irgendwo kurz hinter Moskau langsam überholte und gleich anfing zu hupen. So muss das sein – nach einigen „Thumbs-up und Lichthupen“ fuhr er dann seiner Wege…

Ich hatte ja noch die Not-Rubel und konnte mir so auch hier und dort Nachschub an Kaffee besorgen. Was auch nötig war denn wegen der Panne durfte ich die M9 mal wieder bei Dunkelheit befahren – aber ich wusste ja so ungefähr was mich erwarten sollte. Auf der Hinfahrt hatte ich allerdings noch nicht alle Raffinessen von russischen Baustellen erfahren – mir fehlte noch die Umleitung über unbefestigtes Gebiet. Das ist dann besonders übel wenn es zuvor geregnet hat und die Erde völlig matschig ist. Zum Glück war nicht viel los und ich konnte vorher noch zurücksetzen und Anlauf nehmen um nicht stecken zu bleiben in dem Matsch. Echt krass so Baustellen in RUS…

Nach 12 Stunden Fahrt erreichte ich dann um 2:15 Uhr die Grenze. Na ja, die Batterie hält auf jeden Fall noch (musste während der gesamten Grenz-Prozedur mehrmals starten) nur leider labbert die Gummidichtung vom Kofferraum wieder vor sich hin – hätten sich die Jungs von MB in Izmailovo also auch sparen können.

An der Grenze verlief alles sehr schleppend und auch für die lettische Seite sollte ich eine Einfuhrerklärung ausfüllen. Nichts leichter als das – alles brav und ehrlich angegeben, u.a. auch 170 Zigaretten. Ganz böser Fehler wie sich herausstellen sollte – erlaubt sind 40 und nicht mehr. Eigener Fehler, aber ich bin davon ausgegangen dass EU-einheitlich verfahren wird. Und ich war eh nicht sehr gut drauf da es mittlerweile schon 4:30 Uhr war (russische Zeit) und auch noch saukalt. Mir konnte keiner auf Englisch erklären was denn das Problem sei – man musste erst eine höher gestellte Beamtin aus dem Tiefschlaf reanimieren die mir dann was von 40 Zigaretten als Obergrenze erzählte. Gut, daraufhin ergab sich dann der folgende Dialog (frei übersetzt):

Ich: „Das ist doch hier die EU Grenze, korrekt? Dann darf ich auch 200 Zigaretten als persönlichen Bedarf mitnehmen, korrekt?“

Sie: „Das ist die Republik Lettland. Hier sind 40 erlaubt.“

Ich: „Mir ist egal wie das hier heißt – EU ist EU und da sind 200 erlaubt. Aber wenn es denn so sein muss schmeiß ich halt die Schachteln weg und gut ist.“

Sie: „Wegen mir, aber Anzeige und Strafgebühr gibt es trotzdem.“

Ich: „Dann sagen Sie mir wo und was ich bezahlen soll und welche Kreditkarten akzeptiert werden.“

Sie: „Keine Kreditkarten“

Sagte es und verschwand. Die nächsten zwei Stunden ließ man mich dann (absichtlich) links liegen und kümmerte sich nicht weiter um den Fall. Dann öffnete sich das Fenster und sie fragte (diesmal nett und freundlich) nach ob ich wirklich bezahlen wolle. Ich (ebenfalls nett und freundlich, da kein Bock mehr mich hier zu Tode zu frieren) sagte nur dass ich es wirklich nicht wusste und von 200 Zigaretten ausgegangen bin und auch kein lettisches Bargeld bis auf die 12 Lats von der Hinfahrt dabei habe. Die Einfuhrerklärung wurde auf 40 Zigaretten geändert und der Rest wurde konfisziert.Witzig ist ja nur dass per Flugzeug 200 Zigaretten erlaubt wären, siehe hier

Aber interessant zu wissen ist auch die Anzahl der wartenden LKWs auf russischer Seite - da weiß man dann gleich wie viele Hindernisse man so kurz vor der Grenze umfahren muss - siehe hier

Um 6:45 Uhr russischer Zeit konnte ich nach 4,5 Stunden Aufenthalt an der Grenze dann weiter fahren. Ich war mittlerweile wirklich sauer und auch heilfroh nun keine Grenzkontrolle mehr passieren zu müssen.
Um 12:40 Uhr russischer Zeit erreichte ich dann also nach 22 Stunden und 20 Minuten Fahrt und 997 zurückgelegten Kilometern mein Hotel in Vilnius.

Im Nachhinein habe ich nun gelernt dass EU eben nicht EU ist und jedes Land seine eigenen Gesetze machen darf was Einfuhren angeht. Sollte man wirklich ändern – würde es einfacher machen und was spricht denn gegen 200 Zigaretten? 
Aber egal, die ersten Hürden waren genommen und Vilnius letztendlich erreicht…

Hier noch einige Impressionen von der Fahrt bis nach Vilnuis durch Lettland und Litauen...

Daugavpils - und kurz danach ab nach Litauen :-)

Seen gibt es dort massenweise

Mittelpunkt Europas

Ach ja, mit Kamera überwacht...

Der Arme, abgestellt im Hinterhof...

Irgendwie ist in Osteuropa nachts alles schön beleuchtet, nicht wie hier...

Komisch dass Kempinski immer die schönsten Häuser hat :-)

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