Dienstag, 9. Oktober 2012

Zusammenfassung - Rückfahrt


Von Moskau nach Düsseldorf ging es ein wenig schneller – Abfahrt am 04.10.2012 um 12:20 Uhr (deutscher Zeit) und Ankunft in Düsseldorf am 09.10.2012 um 0:05 Uhr, also 1,5 Tage weniger.

Übernachtungen gab es diesmal nur in Vilnius und Osnabrück. Was sonst noch richtig aufgehalten hat war die blöde Panne in Moskau und die Diskussion an der Grenze nach Lettland – gingen fast 12 Stunden für drauf.

Tankvorgänge und Kosten:

01 – RUS M9, 04.10.2012 bei 188.510 – 40,00 l zu 0,730 € = 29,20 €

02 – RUS M9, 05.10.2012 bei 188.687 – 24,80 l zu 0,748 € = 18,55 €

03 – Marijampole, 06.10.2012 bei 189.212 – 41,24 l zu 1,345 € = 55,47 €

04 – Poznan, 06.10.2012 bei 189.695 – 39,93 l zu 1,435 € = 57,30 €

05 – Slubice, 07.10.2012 bei 190.022 – 31,54 l zu 1,469 € = 46,33 €

06 – Ibbenbüren, 08.10.2012 bei 190.560 – 47,22 l zu 1,519 € = 71,73 €

Macht somit insgesamt 224,73 Liter Diesel zu umgerechnet 278,58. Die letzten 187 Kilometer lasse ich jetzt mal einfach weg.
An Mautkosten hat Polen zugeschlagen – mit insgesamt ca. 16,90 €. Eigentlich wollte ich mir das ja sparen, bin aber wegen dem Kühlwasserproblem dann doch lieber über die gut ausgebauten Strecken gefahren. Da gab es alle paar Meter Notrufsäulen, Notrufnummern und auch genügend Tankstellen & auch McCafes (was natürlich am Wichtigsten war).
Strafzahlungen gab es auf der ganzen Tour nicht eine einzige. Hat mich sehr gewundert aber ich musste nie irgendwelche (zumeist frei erfundenen) Strafen zahlen. Das kenne ich aus früheren Touren Richtung Osten ganz anders – ich hatte ca. 200 € einkalkuliert. Nur in DE durfte ich dann 30 € zahlen, da ich nicht angeschnallt war (100 Meter nachdem ich ein Privatgelände verlassen hatte) – willkommen zurück…
  
Verbrauchswerte:
64,80 l auf 679 Km ~ 9,54 Liter / 100 Km
41,24 l auf 525 Km ~ 7,86 Liter / 100 Km
39,93 l auf 483 Km ~ 8,27 Liter / 100 Km
31,54 l auf 327 Km ~ 9,65 Liter / 100 Km
47,22 l auf 538 Km ~ 8,78 Liter / 100 Km

Insgesamt sind auf 2.552 Kilometern somit 224,73 Liter Diesel durch den Tank gelaufen und wurden dabei in pure, unbändige Energie umgewandelt die das Gefährt immer so auf 70 – 90 Km/h katapultierten. Im Schnitt 8,8 Liter pro 100 Kilometer geht auch noch. 

Die gesamte Tour hatte eine Länge von 5.783 Kilometern und trotz der beiden bereits genannten Schwächen zeigte der kleine Racker keinerlei Ausfallerscheinungen – geben wir ihm mal die Schulnote 2- für diese Leistung…

Go west - die letzte Etappe...


Auf zur letzten kleinen Etappe – Osnabrück nach Düsseldorf am 08.10.2012. Na ja, viel kann da glaube nicht mehr schiefgehen und das Kühlwasser soll wohl halten – immerhin hat er knapp 700 Kilometer mit nur einer Pfütze im Kühlsystem überstanden…

Die letzten 187 Kilometer hat er auch brav abgespult und erreichte bei Kilometerstand 190.768 den sicheren Heimathafen…

Ankunft um 0:05 Uhr am 09.10.2012

Final Destination - der sichere Heimathafen...
Das war es also, Düsseldorf – Moskau und zurück mit dem alten W123. Oftmals müde belächelt und in Russland sogar mitleidig verschmäht hat er es doch geschafft – leider nicht ganz so wie ich mir das vorgestellt hatte. Die beiden Patzer mit der Batterie und dem Kühlwasser hätte er sich sparen können, aber nun denn – scheiß der Hund drauf…

Montag, 8. Oktober 2012

Go west - Hindernislauf Teil 02


Am 06.10.2012 ging es dann von Vilnius weiter Richtung Heimat – Start bei Kilometerstand 189.036 um 10:05 Uhr (deutsche Zeit, muss ich mich ja auch wieder so langsam dran gewöhnen). Bin noch ein wenig durch Litauen gefahren und bin noch bei Trakai am Wasserschloss vorbei gefahren, just for fun.

Die "Möhre" am Rathausplatz in Vilnius

... vor dem Wasserschloss von Trakai in Litauen

Litauische Landstraße mitten im Nichts - aber 4 spurig ;-)

Polen habe ich dann um 13:35 Uhr erreicht bei Kilometerstand 189.245 – also nach 209 Kilometern. Nur irgendwie macht der Kühler bzw. das Kühlwasser wieder Ärger. Im reinen langsamen Fahrbetrieb ist es auf ca. 90 Grad und sobald ich langsamer werde geht die Heizung nicht mehr und die Temperatur klettert auf knapp 120 Grad hoch. Komisch – aber nochmal anhalten werde ich nicht, auch wenn mir der Kühler um die Ohren fliegt.

Schlechtes Wetter in der Polska...

Finde den Fehler - Temperatur und Geschwindigkeit passen nicht so ganz...

Ein Wink mit dem Zaunpfahl?
Leider verschlimmerte sich das Problem immer mehr und immer wenn ich Ortschaften durchfahren musste nahm das schon dramatische Züge an. Kurz vor Warschau habe ich dann die Heizung voll aufdrehen müssen um die Temperatur auch bei normaler Fahrt nicht über 100 Grad kommen zu lassen. Da es nach wie vor regnete war leider nichts mit Schiebedach oder Fenster auf – also Klamotten aus und mit nacktem Oberkörper weiter – war ja schon dunkel. War leider auch nicht wirklich praktikabel da in Polen große Straßen und Kreuzungen sowie Autobahnausfahrten sehr gut beleuchtet sind – schade aber auch…
Also kurz vor Posen dann an die nächste Tanke und mal geschaut was so das Kühlwasser macht. Na ja, nicht viel – war ja auch kaum noch was drin. Also knapp 4 Liter aufgefüllt und dann war auch alles wieder normal – blieb nur die Frage offen was denn das Gefährt mit dem Kühlwasser macht und warum es abspenstig geht.

Kurze Zeit später entdeckte ich dann den Übeltäter – sieht so aus als ob die Dichtung der Wasserpumpe undicht geworden ist und das Wasser da rausgedrückt wird, na klasse – eine Stelle repariert und schon kommt die nächste Stelle dran. So hatte ich mir das nicht vorgestellt und so langsam überlege ich ernsthaft ob ich die Karre nicht doch besser in die Schrottpresse fahren sollte – erst die Show auf dem MKAD und jetzt das. Andererseits hat er brav durchgehalten – auch ohne ausreichend Kühlwasser, muss ich mir halt überlegen…

Mit dem Wissen um die Kühlwasserproblematik ging es dann beruhigt weiter – habe dann halt alle 200 Kilometer was dazu gekippt und somit war das auch kein großes Problem mehr.
Um 1:35 Uhr habe ich dann bei Kilometer 190.028 die Grenze zu DE erreicht, nach 783 Kilometern Fahrt durch Polen. Bei Berlin habe ich dann noch eine kleine Schlafpause eingelegt und von 3:30 bis 5:10 Uhr im W123 geruht – ist wirklich ziemlich bequem.
Nach einigen weiteren kleinen Pausen bin ich dann um 11:40 Uhr am Etappenziel Osnabrück angekommen. Kilometerstand 190.464 – also seit Vilnius gute 1.428 Kilometer abgespult.

Ach ja - schön ist es wieder hier zu sein... :-)

Er hat es geschafft - leider nicht ohne Zickereien...
Die letzte Etappe nach Düsseldorf ist für den 08.10.2012 geplant und das soll er ja wohl noch hinkriegen – ob nun mit oder ohne Kühlwasser…

Hindernislauf - die Grenze zur EU


Nachdem die Panne dann durch Aufwendung hoher finanzieller Mittel erfolgreich beseitigt worden war ging es weiter auf der M9 Richtung Lettland. Positiv aufgefallen ist mir ein anderer W123 der mich irgendwo kurz hinter Moskau langsam überholte und gleich anfing zu hupen. So muss das sein – nach einigen „Thumbs-up und Lichthupen“ fuhr er dann seiner Wege…

Ich hatte ja noch die Not-Rubel und konnte mir so auch hier und dort Nachschub an Kaffee besorgen. Was auch nötig war denn wegen der Panne durfte ich die M9 mal wieder bei Dunkelheit befahren – aber ich wusste ja so ungefähr was mich erwarten sollte. Auf der Hinfahrt hatte ich allerdings noch nicht alle Raffinessen von russischen Baustellen erfahren – mir fehlte noch die Umleitung über unbefestigtes Gebiet. Das ist dann besonders übel wenn es zuvor geregnet hat und die Erde völlig matschig ist. Zum Glück war nicht viel los und ich konnte vorher noch zurücksetzen und Anlauf nehmen um nicht stecken zu bleiben in dem Matsch. Echt krass so Baustellen in RUS…

Nach 12 Stunden Fahrt erreichte ich dann um 2:15 Uhr die Grenze. Na ja, die Batterie hält auf jeden Fall noch (musste während der gesamten Grenz-Prozedur mehrmals starten) nur leider labbert die Gummidichtung vom Kofferraum wieder vor sich hin – hätten sich die Jungs von MB in Izmailovo also auch sparen können.

An der Grenze verlief alles sehr schleppend und auch für die lettische Seite sollte ich eine Einfuhrerklärung ausfüllen. Nichts leichter als das – alles brav und ehrlich angegeben, u.a. auch 170 Zigaretten. Ganz böser Fehler wie sich herausstellen sollte – erlaubt sind 40 und nicht mehr. Eigener Fehler, aber ich bin davon ausgegangen dass EU-einheitlich verfahren wird. Und ich war eh nicht sehr gut drauf da es mittlerweile schon 4:30 Uhr war (russische Zeit) und auch noch saukalt. Mir konnte keiner auf Englisch erklären was denn das Problem sei – man musste erst eine höher gestellte Beamtin aus dem Tiefschlaf reanimieren die mir dann was von 40 Zigaretten als Obergrenze erzählte. Gut, daraufhin ergab sich dann der folgende Dialog (frei übersetzt):

Ich: „Das ist doch hier die EU Grenze, korrekt? Dann darf ich auch 200 Zigaretten als persönlichen Bedarf mitnehmen, korrekt?“

Sie: „Das ist die Republik Lettland. Hier sind 40 erlaubt.“

Ich: „Mir ist egal wie das hier heißt – EU ist EU und da sind 200 erlaubt. Aber wenn es denn so sein muss schmeiß ich halt die Schachteln weg und gut ist.“

Sie: „Wegen mir, aber Anzeige und Strafgebühr gibt es trotzdem.“

Ich: „Dann sagen Sie mir wo und was ich bezahlen soll und welche Kreditkarten akzeptiert werden.“

Sie: „Keine Kreditkarten“

Sagte es und verschwand. Die nächsten zwei Stunden ließ man mich dann (absichtlich) links liegen und kümmerte sich nicht weiter um den Fall. Dann öffnete sich das Fenster und sie fragte (diesmal nett und freundlich) nach ob ich wirklich bezahlen wolle. Ich (ebenfalls nett und freundlich, da kein Bock mehr mich hier zu Tode zu frieren) sagte nur dass ich es wirklich nicht wusste und von 200 Zigaretten ausgegangen bin und auch kein lettisches Bargeld bis auf die 12 Lats von der Hinfahrt dabei habe. Die Einfuhrerklärung wurde auf 40 Zigaretten geändert und der Rest wurde konfisziert.Witzig ist ja nur dass per Flugzeug 200 Zigaretten erlaubt wären, siehe hier

Aber interessant zu wissen ist auch die Anzahl der wartenden LKWs auf russischer Seite - da weiß man dann gleich wie viele Hindernisse man so kurz vor der Grenze umfahren muss - siehe hier

Um 6:45 Uhr russischer Zeit konnte ich nach 4,5 Stunden Aufenthalt an der Grenze dann weiter fahren. Ich war mittlerweile wirklich sauer und auch heilfroh nun keine Grenzkontrolle mehr passieren zu müssen.
Um 12:40 Uhr russischer Zeit erreichte ich dann also nach 22 Stunden und 20 Minuten Fahrt und 997 zurückgelegten Kilometern mein Hotel in Vilnius.

Im Nachhinein habe ich nun gelernt dass EU eben nicht EU ist und jedes Land seine eigenen Gesetze machen darf was Einfuhren angeht. Sollte man wirklich ändern – würde es einfacher machen und was spricht denn gegen 200 Zigaretten? 
Aber egal, die ersten Hürden waren genommen und Vilnius letztendlich erreicht…

Hier noch einige Impressionen von der Fahrt bis nach Vilnuis durch Lettland und Litauen...

Daugavpils - und kurz danach ab nach Litauen :-)

Seen gibt es dort massenweise

Mittelpunkt Europas

Ach ja, mit Kamera überwacht...

Der Arme, abgestellt im Hinterhof...

Irgendwie ist in Osteuropa nachts alles schön beleuchtet, nicht wie hier...

Komisch dass Kempinski immer die schönsten Häuser hat :-)